Depres­sio­nen bei pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen

Volks­krank­heit Depres­sion: Eine Stu­die aus dem Jahr 2011 zeigt, dass rund ein Fünf­tel der Bun­des­bür­ger und –bür­ge­rin­nen zwi­schen 40 und 49 Jah­ren wenigs­tens ein­mal in ihrem Leben von der Krank­heit betrof­fen gewe­sen sind. Das Minis­te­rium für Gesund­heit geht davon aus, daß welt­weit sogar rund 350 Mil­lio­nen Men­schen unter Depres­sio­nen lei­den.

Gera­de pfle­gende Ange­hö­rige, die oft­mals durch die hin­ge­bungs­volle Pfle­ge im häus­li­chen Umfeld einem star­ken phy­si­schen und psy­chi­schen Druck aus­ge­setzt sind, nei­gen in beson­de­rem Maße zu Depres­sio­nen und Burn­Out.

Sie sind nicht nur durch die kör­per­lich sehr schwe­re Arbeit belas­tet. Sie müs­sen oft­mals mit anse­hen, wie sich der Cha­rak­ter ihres Part­ners oder eines Eltern­teils ver­än­dert. Lieb gewon­nene Men­schen wer­den plötz­lich aggres­siv, gewalt­tä­tig oder dement. Mit­un­ter tre­ten auch noch finan­zi­elle Pro­bleme auf. Nichts ist mehr wie frü­her. Ein schwe­res Schick­sal, das nicht spur­los an einem vor­über zieht. Da meist der Pati­ent im Mit­tel­punkt steht und weni­ger der Pfle­gende, wird der schlei­chende Beginn einer Depres­sion oft nicht bemerkt.

Doch wor­an erkennt man eine Depres­sion und wie behan­delt man sie? Die Sym­ptome einer Depres­sion sind viel­fäl­tig und oft­mals ist die Abgren­zung zu ähn­li­chen Krank­heits­bil­dern schwie­rig. Ist es ledig­lich eine Ver­stim­mung? Eine vor­über­ge­hende Stress­phase? Stärks­tes Sym­ptom für eine Depres­sion ist in jedem Fall eine trau­rige Grund­stim­mung. 

Doch es gibt noch mehr Anhalts­punkte: Zumeist sind Men­schen, die von einer Depres­sion betrof­fen sind, nicht dazu in der Lage, Freu­de zu emp­fin­den. Man­geln­des Inter­esse und Antriebs­lo­sig­keit kom­men hin­zu. Gleich­zei­tig füh­len Betrof­fene jedoch oft eine inne­re Unru­he und Rast­lo­sig­keit. Damit gehen neben einer Kon­zen­tra­ti­ons­schwä­che mit­un­ter auch Gedächt­nis­stö­run­gen ein­her. Genau­so wie Schlaf­stö­run­gen, Angst­zu­stände oder auch Appe­tit­lo­sig­keit. 

Auf­klä­rung ver­stär­ken und Anlauf­stel­len für Betrof­fene schaf­fen

Dass die Anzei­chen für eine Depres­sion der­art unein­deu­tig sind und sich häu­fig mit den Sym­pto­men ande­rer Krank­heits­bil­der über­schnei­den, kann dazu füh­ren, dass sogar die Betrof­fe­nen selbst ihre Krank­heit erst nach Außen­ste­hen­den bemer­ken. Den Men­schen in der Umge­bung fällt häu­fig in der zwi­schen­mensch­li­chen Inter­ak­tion als Ers­tes auf, dass der Erkrank­te antriebs­lo­ser ist als sonst, weni­ger lacht und depres­sive Anzei­chen zeigt. 

Pro­ble­ma­tisch im Hin­blick auf die flie­ßen­den Gren­zen ist auch, dass vie­le Betrof­fene ihre Sym­ptome zunächst unter­schät­zen oder nicht wahr­ha­ben möch­ten, dass sie an einer Depres­sion lei­den. Daher ist eine ver­stärkte Auf­klä­rung in die­sem Bereich von­nö­ten. Denn in schwe­ren Fäl­len geht es bei Depres­sio­nen nicht nur um Trau­rig­keit und Antriebs­lo­sig­keit, son­dern um Leben und Tod. 

Depres­sion und Sui­zid: Medi­ka­mente als Aus­weg aus der Krank­heit

Depres­sio­nen gel­ten in Deutsch­land als Haupt­ur­sa­che für Sui­zide. Deut­lich erhöht ist nach Anga­ben der Deut­schen Depres­si­ons­hilfe die Selbst­mord-Rate bei Män­nern. 

Die Ver­gabe von Anti­de­pres­siva ist unter vie­len Betrof­fe­nen nicht unum­strit­te­nen. Zwar kön­nen sie durch­aus zu vor­schnell ver­schrie­ben wer­den und kön­nen erheb­li­che Neben­wir­kun­gen ent­wi­ckeln. Dies führt bei vie­len Men­schen zu einer gene­rel­len Ableh­nung von der­ar­ti­gen Arz­nei­mit­teln. Doch spä­tes­tens, wenn das Leben des Pati­en­ten akut auf dem Spiel steht, ist eine zügi­ge Erst­be­hand­lung unab­ding­bar. 

Medi­ka­mente kön­nen in solch einem Fall in Kom­bi­na­tion mit der psych­ia­tri­schen und einer psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Behand­lung den Anfang für einen Aus­weg aus der Krank­heit berei­ten. Ein Mit­tel gegen Depres­sio­nen ist bei­spiels­weise der Medi­ka­men­ten­wirk­stoff Mir­ta­za­pin – ein Nach­fol­ger der anti­zy­kli­schen Anti­de­pres­siva. 

Im Inter­net zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen über Anti­de­pres­siva fin­den

Ers­ter Ansprech­part­ner bei Unklar­hei­ten über die Ein­nahme eines Medi­ka­ments ist der behan­delnde Arzt. Zusatz­in­for­ma­tio­nen kön­nen Apo­the­ker sowie Inter­net-Por­ta­le wiehttp://medikamente.netdoktor.de/wirkstoffe/mirtazapin/ lie­fern. Hier kön­nen sich Betrof­fene und Ange­hö­rige bei­spiels­weise über Inhalts­stoffe oder Wir­kungs­weise sowie über die Krank­heit selbst infor­mie­ren. Mir­ta­za­pin wirkt in ers­ter Linie lin­dernd auf die Beschwer­den von Angst­stö­run­gen und Depres­sio­nen und wirkt beru­hi­gend durch die Hem­mung der Hist­amin-Rezep­to­ren, was zugleich kör­per­li­che Begleit­er­schei­nun­gen wie Übel­keit und Erbre­chen lin­dert. Pati­en­ten müs­sen mit Neben­wir­kun­gen wie Gewichts­zu­nahme, Was­ser­ein­la­ge­run­gen und Kreis­lauf­pro­ble­men in unter­schied­li­cher Häu­fig­keit rech­nen.

Wich­tige Anlauf­stel­len, wenn der Ver­dacht einer Depres­sion besteht, sind immer der behan­delnde Haus­arzt und Fach­ärzte. Selbst­hil­fe­grup­pen für pfle­gende Ange­hö­rige kön­nen eben­falls eine Hil­fe sein, wenn es dar­um geht, sich mit Betrof­fe­nen aus­zu­tau­schen. Vor allem soll­ten sich die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen regel­mä­ßig eine Aus­zeit neh­men.

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1 Kommentar

  • Brigitte Bührlen 8 Jahren vor

    Solan­ge Deutsch­land neben Japan das ein­zi­ge Land ist, das den Haupt­an­teil der Pfle­ge den Fami­li­en als pri­va­te ehren­amt­li­che Pflicht neben Beruf, Kin­dern, Part­ner­schaft und All­tags­be­wäl­ti­gung auf­bür­det, wird sich das Aus­bren­nen der pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen wei­ter ver­stär­ken. Nur eine Sys­tem­än­de­rung könn­te Abhil­fe schaf­fen. Die “Sym­pto­me” zu benen­nen und die sie aus­lö­sen­de “Krank­heit” nicht zu dia­gnos­ti­zie­ren und zu behan­deln ist auf Dau­er nicht heil­sam.

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