Ein Auszug einer verzweifelten Kollegin..
Vorab erstmal, man kann es nicht für alle Krankenhäuser oder Pflegeheime verallgemeinern, aber lest selbst.
Gute Pflege? Wovon träumen sie eigentlich nachts?
Aufgrund der aktuellen Situation der Kranken- und Altenpflege in Deutschland kann ich ihnen folgendes versprechen:
Sie sind in keinem Heim oder Krankenhaus in Deutschland mehr sicher.
Gut gepflegt werden sie in Krankenhäusern oder Heimen nur noch selten. Wenn sie eine gute Versorgung erleben, dann nur, weil sich das Pflegepersonal körperlich und seelisch für sie aufopfert und sich kontinuierlich am Rande der Erschöpfung bewegt.
Es ist wahrscheinlich, dass sie während ihres Krankenhausaufenthaltes öfters einen Arzt sehen werden als eine Pflegekraft. Das liegt daran, dass immer mehr Pflegepersonal abgebaut wird und dafür mehr Ärztestellen geschaffen wurden.
Laut einer Umfrage unter Pflegekräften schafft es nur noch jede 2. Pflegekraft sich an die vorgeschriebenen Richtlinien für die Händehygiene zu halten. Die meisten schaffen es aufgrund des Zeitdrucks nicht mehr, sich vorher die Hände zu desinfizieren bevor sie ihren Verband wechseln oder ihnen die Hand geben.
Wir Pflegekräfte sind mittlerweile so überfordert, dass wir unruhige oder demente Patienten schnell mit Medikamenten oder Fixiergurten ruhigstellen, da wir sie nicht kontinuierlich betreuen können und uns nicht mehr anders zu helfen wissen. Deshalb ist es für sie und uns angenehmer, wenn sie weder dement noch unruhig sind. Leider sind das viele von ihnen aber nicht.
Wenn sie beginnend oder schwer dement sind, werden sie im Krankenhausalltag verloren sein.
Wenn sie einen Notfall erleben, z.b. weil sie aus dem Bett gefallen sind, dann dauert es oft sehr lange, bis es eine/einer von uns endlich schafft, auch auf ihr Klingeln zu reagieren.
Für den Fall, dass sie plötzlich keine Luft mehr kriegen, raten wir ihnen schon vor dem Krankenhausaufenthalt ihre Fähigkeit die Luft anzuhalten, zu trainieren. Denn es könnte etwas länger dauern, bis wir es schaffen zu ihnen zu kommen wenn sie geklingelt haben.
Es kommt immer häufiger vor, dass wir pflegerische Maßnahmen auslassen, weil wir einfach zu viele von ihnen gleichzeitig betreuen müssen. Deshalb gilt in vielen Heimen und Krankenhäusern die heimliche Regel: Satt-sauber-trocken. Bei der Körperpflege gilt: Gesicht, Hände, Intimbereich, für den Rest ist keine Zeit mehr. Deshalb ist es gut möglich, dass wenn sie eine Zahnprothese besitzen, sie in einer Woche noch erkennen können was sie vor 7 Tagen gegessen haben. Das liegt daran, dass wir es einfach nicht häufiger geschafft haben, bei ihnen auch noch eine korrekte Mundpflege durchzuführen.
Wenn sie bettlägerig oder inkontinent sind, ist es wahrscheinlich, dass sie schnell einen Katheter gelegt bekommen. Dieser ist eine risikoreiche Infektionsquelle für die ableitenden Harnwege und ihre Nieren, aber seine Anwendung spart nun mal Zeit und die haben wir einfach nicht mehr.
Wir würden ihnen gerne die sinnvollen Tricks und Kniffe zeigen, wie sie trotz ihrer Erkrankung oder ihres Alters noch so viel wie möglich an Selbstständigkeit erhalten können. Da es aber schneller geht, ihnen stattdessen die Pflegehandlungen abzunehmen, werden wir das nicht tun. Wir würden das gerne, aber dann würden sie eventuell nur jeden 2. Oder 3. Tag gewaschen werden, da wir die Zeit für diese aktivierende Pflege woanders wieder einsparen müssen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie ihre Medikamente im Krankenhaus gelegentlich falsch dosiert bekommen oder ein Medikament vergessen wird. Das liegt daran, dass die Nachtschwester alleine für die ganze Station zuständig ist und beim Tablettenstellen immer wieder durch Patientenklingeln oder Neuaufnahmen unterbrochen wird.
Während ihres Aufenthaltes wird ihre Krankenakte uns häufiger zu sehen bekommen als sie. Das liegt an der von den Krankenkassen und der Politik geforderten Dokumentation heutzutage.
Auch wenn wir ihnen aufgrund des Zeitmangels nur wenig Nahrung und Flüssigkeit zuführen konnten, werden wir das trotzdem anders dokumentieren, damit das Heim oder Krankenhaus keine Abzüge in der Bewertung der Pflegequalität (und damit weniger „Kundschaft“) bekommt. Das wäre dann nämlich fatal weil noch mehr Pflegestellen abgebaut werden würden.
Viele von uns sind mittlerweile durch diese Arbeitsbedingungen völlig abgestumpft und funktionieren nur noch. Wir wissen um die gravierenden Mängel unserer Arbeit, können sie aber nicht beseitigen weil man uns dazu keine Möglichkeit gibt. Daher resignieren wir und versuchen tagtäglich, den Laden nur noch irgendwie am Laufen zu halten. Aus Angst vor Repressalien schweigen die meisten von uns darüber.
Wenn wir ihre Sicherheit nicht mehr gewährleisten können, stellen wir eine Überlastungsanzeige. Das heißt dass wir ab sofort nicht mehr für unsere Pflegefehler belangt werden können, und die Verantwortung für Pflege- und Behandlungsfehler nun bei den Arbeitgebern liegt. Leider werden von den Arbeitgebern unsere Überlastungsanzeigen meistens still hingenommen. Denn so lange nichts passiert, ist das Kind ja noch nicht in den Brunnen gefallen, oder? Mehr Pflegekräfte kann man ja immer noch einstellen wenn es zu einem Fehler gekommen ist. Auch wenn dadurch in Kauf genommen wird, dass sie zu Schaden kommen, so hat sich das Krankenhaus oder Heim damit hohe Lohnkosten gespart! Und Geld fehlt genauso wie Zeit mittlerweile überall.
Es gibt somit kaum noch ein Heim oder Krankenhaus, indem ich mich selbst oder meine Liebsten pflegen und behandeln lassen würde. Es gibt mittlerweile überall gravierende Mängel, wohl aber in verschiedenen Bereichen. Damit haben sie immerhin noch die Wahl – zwischen Pest und Cholera.
- Geschrieben von Anonym
Ich hoffe ihr stimmt mit ein, dass sich diese Situation in Deutschland, Österreich und der Schweiz ändern muss !
Lasst und dafür einstehen und zusammenhalten !
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Ein Auszug einer verzweifelten Kollegin..
Vorab erstmal, man kann es nicht für alle Krankenhäuser oder Pflegeheime verallgemeinern, aber lest selbst.
Gute Pflege? Wovon träumen sie eigentlich nachts?
Aufgrund der aktuellen Situation der Kranken- und Altenpflege in Deutschland kann ich ihnen folgendes versprechen:
Sie sind in keinem Heim oder Krankenhaus in Deutschland mehr sicher.
Gut gepflegt werden sie in Krankenhäusern oder Heimen nur noch selten. Wenn sie eine gute Versorgung erleben, dann nur, weil sich das Pflegepersonal körperlich und seelisch für sie aufopfert und sich kontinuierlich am Rande der Erschöpfung bewegt.
Es ist wahrscheinlich, dass sie während ihres Krankenhausaufenthaltes öfters einen Arzt sehen werden als eine Pflegekraft. Das liegt daran, dass immer mehr Pflegepersonal abgebaut wird und dafür mehr Ärztestellen geschaffen wurden.
Laut einer Umfrage unter Pflegekräften schafft es nur noch jede 2. Pflegekraft sich an die vorgeschriebenen Richtlinien für die Händehygiene zu halten. Die meisten schaffen es aufgrund des Zeitdrucks nicht mehr, sich vorher die Hände zu desinfizieren bevor sie ihren Verband wechseln oder ihnen die Hand geben.
Wir Pflegekräfte sind mittlerweile so überfordert, dass wir unruhige oder demente Patienten schnell mit Medikamenten oder Fixiergurten ruhigstellen, da wir sie nicht kontinuierlich betreuen können und uns nicht mehr anders zu helfen wissen. Deshalb ist es für sie und uns angenehmer, wenn sie weder dement noch unruhig sind. Leider sind das viele von ihnen aber nicht.
Wenn sie beginnend oder schwer dement sind, werden sie im Krankenhausalltag verloren sein.
Wenn sie einen Notfall erleben, z.b. weil sie aus dem Bett gefallen sind, dann dauert es oft sehr lange, bis es eine/einer von uns endlich schafft, auch auf ihr Klingeln zu reagieren.
Für den Fall, dass sie plötzlich keine Luft mehr kriegen, raten wir ihnen schon vor dem Krankenhausaufenthalt ihre Fähigkeit die Luft anzuhalten, zu trainieren. Denn es könnte etwas länger dauern, bis wir es schaffen zu ihnen zu kommen wenn sie geklingelt haben.
Es kommt immer häufiger vor, dass wir pflegerische Maßnahmen auslassen, weil wir einfach zu viele von ihnen gleichzeitig betreuen müssen. Deshalb gilt in vielen Heimen und Krankenhäusern die heimliche Regel: Satt-sauber-trocken. Bei der Körperpflege gilt: Gesicht, Hände, Intimbereich, für den Rest ist keine Zeit mehr. Deshalb ist es gut möglich, dass wenn sie eine Zahnprothese besitzen, sie in einer Woche noch erkennen können was sie vor 7 Tagen gegessen haben. Das liegt daran, dass wir es einfach nicht häufiger geschafft haben, bei ihnen auch noch eine korrekte Mundpflege durchzuführen.
Wenn sie bettlägerig oder inkontinent sind, ist es wahrscheinlich, dass sie schnell einen Katheter gelegt bekommen. Dieser ist eine risikoreiche Infektionsquelle für die ableitenden Harnwege und ihre Nieren, aber seine Anwendung spart nun mal Zeit und die haben wir einfach nicht mehr.
Wir würden ihnen gerne die sinnvollen Tricks und Kniffe zeigen, wie sie trotz ihrer Erkrankung oder ihres Alters noch so viel wie möglich an Selbstständigkeit erhalten können. Da es aber schneller geht, ihnen stattdessen die Pflegehandlungen abzunehmen, werden wir das nicht tun. Wir würden das gerne, aber dann würden sie eventuell nur jeden 2. Oder 3. Tag gewaschen werden, da wir die Zeit für diese aktivierende Pflege woanders wieder einsparen müssen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie ihre Medikamente im Krankenhaus gelegentlich falsch dosiert bekommen oder ein Medikament vergessen wird. Das liegt daran, dass die Nachtschwester alleine für die ganze Station zuständig ist und beim Tablettenstellen immer wieder durch Patientenklingeln oder Neuaufnahmen unterbrochen wird.
Während ihres Aufenthaltes wird ihre Krankenakte uns häufiger zu sehen bekommen als sie. Das liegt an der von den Krankenkassen und der Politik geforderten Dokumentation heutzutage.
Auch wenn wir ihnen aufgrund des Zeitmangels nur wenig Nahrung und Flüssigkeit zuführen konnten, werden wir das trotzdem anders dokumentieren, damit das Heim oder Krankenhaus keine Abzüge in der Bewertung der Pflegequalität (und damit weniger „Kundschaft“) bekommt. Das wäre dann nämlich fatal weil noch mehr Pflegestellen abgebaut werden würden.
Viele von uns sind mittlerweile durch diese Arbeitsbedingungen völlig abgestumpft und funktionieren nur noch. Wir wissen um die gravierenden Mängel unserer Arbeit, können sie aber nicht beseitigen weil man uns dazu keine Möglichkeit gibt. Daher resignieren wir und versuchen tagtäglich, den Laden nur noch irgendwie am Laufen zu halten. Aus Angst vor Repressalien schweigen die meisten von uns darüber.
Wenn wir ihre Sicherheit nicht mehr gewährleisten können, stellen wir eine Überlastungsanzeige. Das heißt dass wir ab sofort nicht mehr für unsere Pflegefehler belangt werden können, und die Verantwortung für Pflege- und Behandlungsfehler nun bei den Arbeitgebern liegt. Leider werden von den Arbeitgebern unsere Überlastungsanzeigen meistens still hingenommen. Denn so lange nichts passiert, ist das Kind ja noch nicht in den Brunnen gefallen, oder? Mehr Pflegekräfte kann man ja immer noch einstellen wenn es zu einem Fehler gekommen ist. Auch wenn dadurch in Kauf genommen wird, dass sie zu Schaden kommen, so hat sich das Krankenhaus oder Heim damit hohe Lohnkosten gespart! Und Geld fehlt genauso wie Zeit mittlerweile überall.
Es gibt somit kaum noch ein Heim oder Krankenhaus, indem ich mich selbst oder meine Liebsten pflegen und behandeln lassen würde. Es gibt mittlerweile überall gravierende Mängel, wohl aber in verschiedenen Bereichen. Damit haben sie immerhin noch die Wahl – zwischen Pest und Cholera.
- Geschrieben von Anonym
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