Ter­ror und Haus­ver­bot im Kran­ken­haus statt Mit­ar­bei­ter an ers­ter Stel­le

Mit fal­len nur die­se Wor­te zur Arbeit in die­ser Kli­nik ein. Aus­nut­zung, Skla­ven­trei­be­rei, Geld­gier, Stre­ben nach Macht, Gel­tungs­sucht und Pro­fit­sucht. Pro­fit statt Mensch, Pro­fit vor Mensch.

Bezüg­lich des Umgangs mit eige­nen Mit­ar­bei­te­rin kann ich dies sagen: So lan­ge wir arbei­ten sind wir die lie­ben Räd­chen im Getrie­be, aber wenn wir mal kaputt gehen und repa­riert wer­den müs­sen, dann neh­men die sich die Mühe nicht, son­dern rei­ßen uns raus um uns durch neue noch bil­li­ge­re zu Erset­zen.

Ich habe auf einer Inten­siv­sta­tion in einer gro­ßen Kli­nik ange­fan­gen und anstel­le von den mir zuste­hen­den 6 Wochen Zeit Ein­ar­bei­tung, sag­te man mir direkt fol­gen­des im Ver­trau­en

„Du musst in 4 Wochen hier fit sein! Wenn du das nicht bist, dann kanns­te gehen.“ „Und wie soll ein Inten­siv­pfle­ge­u­ner­fah­re­ner Mensch all das hier in 4 Wochen allei­ne beherr­schen kön­nen?“ „Frag dei­ne Vor­ge­setz­ten.“ Und zack, weg war die Kol­le­gin. Mein Alter. Ganz vie­le rann­ten in mei­nem Alter dort rum. Die meis­ten sahen fer­tig aus, aus­ge­brannt, abge­hetzt und des­il­lu­sio­niert.

Ich begann trotz­dem. Mir wur­de zur Ein­ar­bei­tung eine Kol­le­gin an die Sei­te gestellt, die im vier­Jah­re weni­ger Berufs­er­fah­rung hat als ich (ich bin seit 6 Jah­ren exami­niert), die kei­ne offi­zi­el­le Pra­xis­an­lei­tung war und noch nie so etwas in der Rich­tung getan hat­te. Sie kann­te sich eben nur gut auf der Sta­ti­on aus, aber eine qua­li­fi­zier­te Ein­ar­bei­tung erhielt ich nicht.

Jeder Tag war anders, ohne Struk­tur, es fan­den kei­ne Gesprä­che statt und die sonst immer sehr für­sorg­li­che Sta­ti­ons­lei­tung sah bei allem zu und frag­te auf dem Flur nur ganz süß: „Hi, und wie geht’s dir?“ Ich inner­lich: „Beschis­sen, in dem Laden hier.“

Mei­ner „Pra­xis­an­lei­tung mache ich kei­ne Vor­wür­fe. Ihr wur­de die Auf­ga­be auf­ge­brummt, denn mit dem Her­zen dabei war sie nicht, und auch wenn sie sich das nie anmer­ken ließ, ahn­te ich, dass sie mich wegen ihrer man­geln­den Qua­li­fi­ka­ti­on nicht anler­nen woll­te.

Des­halb lern­te ich in den ers­ten 3 Wochen auch nur ver­ein­zel­te Tätig­kei­ten: Umgang mit Beatmungs­ge­rä­ten, Umgang mit Ate­ri­en, ZVK‘s, Abneh­men und Deu­ten von BGA‘s, selbst­stän­di­ge Ent­schei­dun­gen bzgl. Der über Per­fu­sor lau­fen­den Medi­ka­men­te usw. Aber eine Tages­struk­tur, und vor allem das wich­tigs­te: Als 1 Pfle­ge­kraft 3 Pati­en­ten pro Schicht allei­ne zu ver­sor­gen (Was ja in Deutsch­land so der übli­che Schlüs­sel ist) brach­te sie mir nicht bei, oder konn­te es nicht.

Am Ende von Woche 3 wur­de die­ser, nen­nen wir ihn mal „Schla­mas­sel“, „End­lich“ vom Sta­ti­ons­lei­ter bemerkt. Er brauch­te mich für den kom­men­den Monat drin­gend als voll ein­ge­ar­bei­te­te Kraft auf dem Dienst­plan, da ihm durch Kün­di­gun­gen (eini­ge der oben genann­ten jun­gen Kol­le­gen hat­ten das sin­ken­de Schiff mitt­ler­wei­le ver­las­sen) ganz vie­le Kräf­te fehl­ten. Er schaff­te es zusam­men mit mei­nem Wil­len es zu schaf­fen, dass ich am Ende der Woche 2 Pati­en­ten allei­ne ver­sor­gen konn­te. Er sag­te mir: „Das schaf­fen wir, nächs­te Tage kannst du 3 Pati­en­ten ver­sor­gen und in einem Monat sogar 4 bis 5!“

Aber ich brauch­te noch 2 wei­te­re Wochen, die mir ja eigent­lich – ganz neben­bei – sogar zustan­den! Auf jeder ande­ren Inten­siv­sta­tion wären es die­se 6 Wochen gewe­sen. Der zustän­di­ger PDLer, der mir „so viel Ein­ar­bei­tungs­zeit wie ich möch­te“ ver­spro­chen habe, war lei­der im Augen­blick nicht im Haus und ich erin­ner­te mei­nen Sta­ti­ons­lei­ter an die­se Wor­te, aber er sag­te, „er kön­ne nicht anders.“ „Ich müs­se jetzt fit sein.“

Lei­der bekam er Druck von ganz oben und somit muss­te ich bald zu ihm zum Gespräch. Dort teil­te man mir mit, dass man mir, auch wenn Per­so­nal gesucht wer­den wür­de, Kün­di­gen wer­de, da ich jetzt ein­fach fit sein müss­te und es nicht bin und so jeman­den kön­ne man nicht län­ger „mit durch­füt­tern.“

Er tat nicht mehr als mir das mit­zu­tei­len, da er ohne­hin die­se Ent­schei­dung nicht selbst getrof­fen habe und dies nicht sei­ne eige­nen Wor­te sei­en, son­dern nur die, die er mir über­brin­gen sol­le. Eine schrift­li­che Kün­di­gung wür­de ich in den kom­men­den Tagen erhal­ten. Damit war das Gespräch vor­bei.

Man ließ mir gnä­di­ger wei­se bis Ende des Monats Zeit in der Kün­di­gung und ich war fest ent­schlos­sen, die­se Diens­te auch abzu­leis­ten, denn ich bin nie­mand der sich unter der Decke ver­kriecht wenn es mal schwie­rig wird.

Einen Ter­min bei der PDL, der Pfle­ge­di­rek­ti­on oder Per­so­nal­ver­wal­tung zu bekom­men wur­de auf ein­mal schwie­rig, sobald ich mei­nen Namen und den Grund nann­te. Also blieb mir nichts ande­res als war­ten, bis der PDLer aus der Inten­siv wie­der im Hau­se war. Viel­leicht konn­te er sein Ver­spre­chen doch noch ein­lö­sen.

Also ging ich wei­ter zum Dienst. Dann began­nen von einem Teil des Teams die Schi­ka­nen. Ich durf­te nur noch Hilfs­ar­bei­ten erle­di­gen wie Put­zen, auf­räu­men, Küche machen, Lager auf­fül­len, Pati­en­ten­zim­mer säu­bern, Boten­gän­ge für die Kol­le­gen erle­di­gen usw. und trotz­dem blieb ich, denn ich weiß wer ich bin und was ich kann.

Als ich dann aber hör­te, wie eine jün­ge­re, uner­fah­re­ne­re Kol­le­gin, zu einem hohen Tier der aus irgend­ei­nem Grund hier war, mich erwähn­te und über mich sag­te: „Die (Hin­weis: Mein Name wur­de vor­her erwähnt) kann man echt nicht auf Pati­en­ten los­las­sen. Die hat vier Wochen gebraucht bis die end­lich mal 2 gleich­zei­tig pfle­gen konn­te. Und das, trotz 6 Jah­ren Examen“. Der ande­re: „Was den­ken sie, war­um sie fliegt?“

Dann muss­te ich wei­ter, die nächs­te Hilfs­ar­beit war­te­te auf mich. Am ers­ten Tag von Woche 5. Lern­te ich dann end­lich mei­ne rich­ti­ge offi­zi­el­le Pra­xis­an­lei­te­rin ken­nen, die sowohl dafür qua­li­fi­ziert war, als auch die Erfah­rung hat­te. Sie sah sich zwei Tage lang mei­ne Ver­sor­gung von 2 Pati­en­ten an und sag­te: „Das hast du doch super gemacht! Wenn du so wei­ter machst bist du bald ganz fit!“

Am nächs­ten Tag rief mich der Sta­ti­ons­lei­ter und sag­te mir, mei­ne offi­zi­el­le Pra­xis­an­lei­tung hät­te noch mit ihm gespro­chen und ihm gesagt, dass es noch „ganz lan­ge“ dau­ern wür­de, bis ich auf der Sta­ti­on rich­tig fit sein wür­de.

Das war der Moment, der mich auf den Boden warf, so viel Hin­ter­häl­tig­keit hat­te ich von einer qua­li­fi­zier­ten, erfah­re­nen Kol­le­gin nicht erwar­tet, aber ich stand wie­der auf, sag­te mei­nem Sta­ti­ons­lei­ter, dass ich mich nicht mehr arbeits­fä­hig füh­le und ging nach Hau­se. Dann mel­de­te ich mich für die letz­ten 14 Tage bis zum Kün­di­gungs­da­tum krank. Denn irgend­wo endet das, was ich mir gefal­len las­se. Und ich weiß, dass ich eine gute Kran­ken­schwes­ter bin. Ich habe mein Examen mit 1 gemacht und alle bis­he­ri­gen Arbeits­zeug­nis­se lagen im Bereich zwi­schen 1–2.

Und es dau­er­te kei­nen Tag, bis ein jun­ger Bote in Zivil bei uns klin­gel­te. „Sind sie Fr. XY?“ Ich: „Ja, bin ich.“ „Dann habe ich von XY die­sen Brief, bit­te unter­schrei­ben sie dort per­sön­lich dass sie ihn erhal­ten haben.“

Ich unter­schrieb.

Teil 2

Möch­ten Sie mehr span­nen­de Arti­kel und exklu­si­ve Infor­ma­tio­nen rund um das Gesund­heits­we­sen erhal­ten? Dann regis­trie­ren Sie sich kos­ten­los auf unse­rer Platt­form hier und ver­pas­sen Sie kei­ne Neu­ig­kei­ten mehr! Wenn Ihnen die­ser Bei­trag gefal­len hat, hel­fen Sie uns, indem Sie ihn mit Ihren Freun­den und Kol­le­gen tei­len. Vie­len Dank für Ihre Unter­stüt­zung!

×