In den Rah­men­ver­trä­gen wer­den Per­so­nal­schlüs­sel nach dem Brut­to­prin­zip ver­ge­ben; d.h. dass von den errech­ne­ten Per­so­nal­stel­len ent­spre­chend der Pfle­ge­stu­fen noch ein­mal die Aus­fäl­le durch Urlaub, Krank­heit, Fort­bil­dung abge­zo­gen wer­den müs­sen.
Wenn man das Gan­ze nach­rech­net und es in Net­to­schlüs­sel umrech­net, erge­ben sich im Bun­des­durch­schnitt für eine Ein­rich­tung mit 80 Bewoh­nern etwa fol­gen­de Ver­tei­lun­gen:

Nacht­dienst bei einem Per­so­nal­schlüs­sel     1:45    = 4,61
Tag­dienst bei                                                   1:12,5      22,61
PDL                                                                                      1,60
QMB                                                                                    0,67
87b                                                                                       3,20
Sum­me:                                                                             32,68 Voll­zeit­stel­len Pfle­ge und Betreu­ung

Kom­men­tar: Hier wird der rei­nen Anwe­sen­heits­zeit noch je die Über­ga­be­zeit hin­zu­ge­zählt. (ND= 11; Tag­dienst =15 Stun­den) Sie kön­nen auch 10 und 14 Stun­den in die For­mel ein­fü­gen, um zu sehen, was sich ändert, aber dann gehen die Über­ga­be­zei­ten zu Las­ten der Frei­zeit der Mit­ar­bei­ter!
Die ange­nom­me­ne Net­to­ar­beits­zeit pro Jahr einer Voll­zeit­stel­le: 1550 Stun­den.
Pfle­ge­fach­lich ange­mes­sen erschie­ne mir fol­gen­de Net­t­o­per­so­nal­si­tua­ti­on:

Nacht­dienst            1:35
Tag­dienst                1:8,5
Sum­me:                    44,63 Voll­zeit­stel­len Pfle­ge und Betreu­ung

Die­se Ver­bes­se­rung dürf­ten zur Zeit nicht poli­tisch umsetz­bar sein, zumal es einer Stei­ge­rung um 50 % mehr Per­so­nal­stel­len in der Pfle­ge gleich käme. Ent­spre­chend dürf­te eine For­de­rung in fol­gen­der Höhe durch­aus einen ers­ten Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung gleich kom­men. Dabei soll­te ins­be­son­de­re der Nacht­wa­chen­schlüs­sel mei­nes Erach­tens unbe­dingt nicht unter 35 Bewoh­nern lie­gen.

Nacht­dienst         1:35
Tag­dienst             1:11
Sum­me:             37,08 Voll­zeit­stel­len Pfle­ge und Betreu­ung

Dies ent­sprä­che einer Erhö­hung der Voll­zeit­stel­len um etwa 19%.
Ich habe errech­net, dass bei einer bun­des­wei­ten Erhö­hung der Per­so­nal­schlüs­sel und der damit ver­bun­de­nen Erhö­hung der Aus­ga­ben für Gehäl­ter um 19 %, es im Schnitt eine Erhö­hung der Pfle­ge­sät­ze um etwa 245,- € pro Bewoh­ner und Monat geben müss­te. Das ent­spricht einer Volu­men­er­hö­hung um ca. 0,5 Mil­li­ar­den Euro jähr­lich.
Unter uns, das wäre durch­aus mach­bar!
Die Fra­ge ist nur, wer soll das bezah­len?
Ich wäre dafür, dass sich der Anteil der Pfle­ge­ver­si­che­rung für den sta­tio­nä­ren Bereich um die­sen Betrag pro Pfle­ge­stu­fe erhö­hen soll­te.
Mit freund­li­chen Grü­ßen an Herrn Grö­he, der das dann den Pfle­ge­kas­sen bei­brin­gen muss!

Fer­ner könn­te die­se Tabel­len­kal­ku­la­ti­on, die kon­se­quent bei der direk­ten Pfle­ge das tat­säch­li­che Anwe­sen­heits­ver­hält­nis berück­sich­tig­te, eine Grund­la­ge für den (Bun­des / Lan­des) Gesetz­ge­ber sein für die Zugrun­de­le­gung eines Min­dest­stan­dards der Per­so­nal­aus­stat­tung von Hei­men. Sie ist sim­pel zu rech­nen und trans­pa­rent. Höhe­re Per­so­nal­be­dar­fe könn­ten dann durch Dar­le­gung eines schlüs­si­gen Heim­kon­zep­tes im Hin­blick auf hohe Pfle­ge­gra­de oder hohe Anzah­len demenz­kran­ker Men­schen zusätz­lich in Pfle­ge­satz­ver­hand­lun­gen Berück­sich­ti­gung fin­den.

Das mit der Anbin­dung an Pfle­ge­gra­de kann dann ja Län­der­sa­che blei­ben, aber erst mal ein bun­des­ein­heit­li­ches Min­dest­maß fest­le­gen! Vor allen Din­gen lässt sich die­ses Net­to­ver­hält­nis, also die kla­re Zuord­nung viel bes­ser prü­fen: Wenn die Heim­auf­sicht nachts kommt, müs­sen eben bei 70 Bewoh­nern über die gesam­te Nacht­schicht 2 Leu­te per­ma­nent da sein. Bei 80 Bewoh­nern kann das z.B. durch einen ver­län­ger­ten Spät­dienst antei­lig im Dienst­plan nach­ge­wie­sen wer­den. Ist also auch leich­ter und trans­pa­ren­ter für Prüf­in­stan­zen.

Nun mag ja Herr Lau­mann wie­der sein Argu­ment, es sei­en gar nicht genug Pfle­ge­kräf­te auf dem Markt greif­bar, um die­se (zusätz­li­chen) Stel­len zu beset­zen. Ist das dann nicht das Argu­ment, die Men­schen, die jetzt in der Pfle­ge tätig sind, wei­ter in die Berufs­flucht zu trei­ben? Nur durch mehr Per­so­nal­stel­len kön­nen wir all die Berufs­flüch­ti­gen – von Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung des Beru­fes mal ganz zu schwei­gen – wie­der zurück gewin­nen und jun­gen Men­schen wie­der den Beruf schmack­haft machen, damit eben mehr in die Aus­bil­dung gehen und dort durch­hal­ten!

Die Excel Datei kann auf Anfra­ge abge­ru­fen wer­den bei: michael-thomsen@osnanet.de

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