Wer ist denn nun eigent­lich Schuld an die­sem maro­den Gesund­heits­sys­tem?

Ist es die Poli­tik die sich mit Reförm­chen durch­wursch­telt und den Bür­gern Sand in die Augen reibt?

Sind es die Groß­kon­zer­ne im Gesund­heits­we­sen, die ihre Mit­ar­bei­ter aus­nut­zen und die Pati­en­ten als Wirt­schafts­fak­tor sehen die man schön mel­ken kann, neben­bei die Poli­ti­ker mit Geld­kof­fern kau­fen, und die Poli­tik sich ger­ne kau­fen läßt?

Oder sind es wir selbst, wir die Pfle­gen­de sind, wir die Pati­en­ten sind, wir die pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge sind, wir die sich für die­se The­ma­tik Gesund­heits­sys­tem ein­fach nicht dafür inter­es­sie­ren, da wir ja gesund und vital sind, an Krank­heit oder Pfle­ge den­ken wir nicht, das wird ver­drängt, erst Recht der eige­ne Tod, den ver­drän­gen wir per­fekt, aber er wird kom­men und spä­tes­tens dann fra­gen wir uns: Wie­so hab ich damals nichts gemacht, damit ich bes­ser ver­sorgt wer­de bis es soweit ist.

Oder ist es doch die ver­teu­fel­te Alli­anz aller 3 Fak­to­ren, aber die Haupt­schuld doch an uns liegt, da wir die­sen Wahn­sinn mit­ma­chen, die­sen Wahn­sinn immer wie­der wäh­len, gegen die­sen Wahn­sinn nicht laut auf­be­geh­ren.

Wir schlu­cken das was uns täg­lich vor­ge­kaut auf den Tisch gespuckt wird.

Wir schlu­cken unse­re eige­ne Ver­skla­ve­rei und sagen noch Dan­ke dafür.

Wir wun­dern uns dann über Magen­krämp­fe die uns den Ver­stand rau­ben, aber schlu­cken wei­ter das Vor­ge­kau­te, das uns die See­le und unse­ren Cha­rak­ter raubt.

Geht es um Pfle­ge­miss­stän­de, weiß jeder Bescheid, erst Recht wir Pfle­ge­kräf­te. Wir pran­gern sie an, die­se Miss­stän­de, sagen aber gleich­zei­tig: Bei uns im Heim oder Kran­ken­haus oder der Ambu­lan­ten ist alles ok, bei uns gibt es das nicht.

Sagen gleich­zei­tig, klar haben wir zu wenig Per­so­nal, erzäh­len Bei­spie­le wie wir zu Zweit 30 Pati­en­ten in der Früh ver­sorgt haben, beschwe­ren uns dar­über wie anstren­gend es sei und man auf die Leu­te nicht ein­ge­hen kann, aber gleich­zei­tig sagen wir: Unse­re Bewoh­ner sind glück­lich und ihnen geht es gut.

Wie schi­zo­phren ist das eigent­lich?

Wie lan­ge dau­ert es noch bis wir es selbst ein­se­hen, dass ein Bewoh­ner nicht glück­lich sein kann, wenn er einer von 15 ist der von einer Pfle­ge­kraft ver­sorgt wur­de?

Wir sind glück­lich, das wir die­ses Pen­sum an Arbeit geschafft haben, das stei­gert unser Ego, so nach dem Mot­to, hach bin ich gut, es geht doch, jetzt wird mein Arbeit­ge­ber bestimmt stolz auf mich sein etc.etc.

Sor­ry, aber unser Job ist nicht dafür da um unser Ego zu stei­gern, um uns zu bewei­sen was wir doch alles kön­nen und wie toll wir sind, gleich­zei­tig dabei drauf­ge­hen mit kör­per­li­chen Lei­den und Burn out selbst Pati­en­ten wer­den.

Nein das ist nicht Sinn unse­res Beru­fes.

Wir haben den Beruf ergrif­fen um Men­schen zu hel­fen, die Hil­fe brau­chen, und nicht um Fliess­band­ar­beit zu ver­rich­ten die weder uns noch den uns Anver­trau­ten was bringt.

Ego stei­gern durch gute Pfle­ge, Qua­li­tät vor Quan­ti­tät.

Aber solan­ge wir wei­ter das Vor­ge­kau­te schlu­cken, Ali­bi­mä­ßig auf die Stras­se gehen ohne per­sön­li­che Kon­se­quen­zen zu zie­hen, so lan­ge wird sich Nichts ändern.

Ich glau­be, es liegt zu einem gro­ßen Teil doch an uns.

Denn wir hät­ten die Macht, wenn wir wirk­lich dazu ste­hen, wor­über wir immer lamen­tie­ren und uns bekla­gen.

Ver­än­de­rung fängt bei jedem selbst an

 

Gru­ber Robert / Pfle­ge Akti­vist

http://www.gruberrobert.de

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3 Kommentare

  • Kerstin 9 Jahren vor

    du sprichst mir aus der See­le!

  • Voigt 9 Jahren vor

    Genau so ist es , dazu kommt das der mora­li­sche Druck auch von unse­ren Kol­le­gen aus­ge­übt wird und fast jeder sich damit packen lässt . Sol­che die sich wei­gern und die­sem Druck stand­hal­ten sind ‘unkol­le­gi­al’.….… Wie blöd ist das denn ??? Jeder kann Nein sagen wenn er zusätz­li­che Diens­te ver­rich­ten soll . Und wenn er dann doch mehr arbei­tet , soll­te wenigs­ten die Kas­se am Ende Stim­men . Natür­lich wer­den Mehr­ar­beit geson­dert bezahlt , aber es ist noch immer güns­ti­ger für den Arbeit­ge­ber Über­stun­den zu bezah­len als neue Stel­len zu schaf­fen – und das sagt doch schon eigent­lich alles . Auch die Kran­ken­häu­ser sind nichts ande­res wie Wirt­schafts­un­ter­neh­men , das weiß ich schon, aber ein Arbei­ter oder ein Fach­ar­bei­ter oder auch eine Sekre­tä­rin arbei­ten ihre 8 Std. und dann gehen sie nach Hau­se ohne ein schlech­tes Gewis­sen zu haben wenn etwas nicht gemacht wur­de. Man stel­le sich das in der Pfle­ge vor.….….. Was sind wir , die bes­ser Fra­ge ist , Was wol­len wir sein und wie sieht der Weg dort­hin aus ??
    Gruß Jut­ta seid 40 Jah­ren an der Front :),:)
    Ich habe mei­nen Humor nicht ver­lo­ren

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