Pflegeheim‑Kosten 2025: Warum der Eigenanteil explodiert und welche Lösungen es gibt

Die stationäre Pflege in Deutschland wird immer teurer – und das trifft vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner. Zum 1. Juli 2025 ist der durchschnittliche Eigenanteil für das erste Jahr im Pflegeheim auf 3 108 Euro pro Monat gestiegen. Damit zahlen Pflegebedürftige 124 Euro mehr als noch zu Jahresbeginn und 237 Euro mehr als vor einem Jahr. Der Bundesdurchschnitt verschleiert dabei große Unterschiede: Während Bremen mit 3 449 Euro und Nordrhein‑Westfalen mit 3 427 Euro besonders hohe Beträge verlangt, liegt Sachsen‑Anhalt mit 2 595 Euro am unteren Ende der Skala.

Hinter den steigenden Kosten stecken vor allem höhere Löhne für Pflegekräfte, gestiegene Energie‑ und Lebenshaltungskosten sowie Investitionen in moderne Ausstattung. Der reine Pflegeanteil beläuft sich mittlerweile auf durchschnittlich 1 862 Euro pro Monat, was einen Anstieg um 184 Euro gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Für Unterkunft und Verpflegung müssen die Bewohner zusätzlich im Schnitt 1 018 Euro ausgeben – 63 Euro mehr als im Juli 2024.

Seit 2022 gibt es Entlastungszuschläge, die den Pflegeanteil schrittweise reduzieren: Nach einem Jahr übernimmt die Pflegeversicherung 75 Prozent, nach zwei Jahren noch 45 Prozent des Pflegeanteils. Doch auch mit maximaler Entlastung zahlen Heimbewohner derzeit durchschnittlich 1 991 Euro pro Monat. Das zeigt, dass die Zuschläge zwar helfen, den Kostenanstieg aber nicht wirklich auffangen.

Pflegeexperten und Kassenverbände schlagen daher Alarm. Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassenverbands, fordert die Länder auf, die Investitions‑ und Ausbildungskosten der Heime zu übernehmen. Das könnte die Eigenanteile um etwa 507 Euro pro Monat senken. Eine Bund‑Länder‑Arbeitsgruppe arbeitet bereits an Reformvorschlägen, die bis Ende des Jahres vorgelegt werden sollen. Für Gesundheitsministerin Nina Warken steht fest: Pflege darf in Deutschland kein Armutsrisiko sein.

Langfristig werden verschiedene Modelle diskutiert: eine Vollversicherung, die alle stationären Kosten deckt, eine Deckelung der Eigenanteile oder ein größerer Steuerzuschuss zur Pflegeversicherung. Hintergrund ist auch, dass die stationäre Pflege nur 12,6 Prozent der Pflegebedürftigen betrifft, aber fast ein Drittel der Ausgaben der Pflegeversicherung verursacht. Bis konkrete Reformen beschlossen sind, müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen weiterhin tief in die Tasche greifen – eine große Herausforderung für viele Familien.


Quellen

  • dpa: „Pflege im Heim noch teurer – Druck für Entlastung“, 30. Juli 2025 krankenkassen.de

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