DNR/DNI in Deutschland – Rechtliche Grundlagen, Bedeutung und Umsetzung

In Deutschland ist das Recht auf Selbstbestimmung in medizinischen Fragen gesetzlich verankert (§ 630d BGB). Jede medizinische Maßnahme erfordert die Einwilligung der Patientin oder des Patienten. Ist diese nicht möglich (z. B. durch Bewusstlosigkeit), greift eine Patientenverfügung (§ 1901a BGB), sofern sie vorliegt.

Wichtige Punkte:

  • Eine Patientenverfügung muss schriftlich vorliegen.
  • Sie muss konkret beschreiben, in welchen Situationen welche Maßnahmen gewünscht oder abgelehnt werden.
  • Sie ist für Ärzt:innen bindend, wenn die medizinische Situation mit den beschriebenen Szenarien übereinstimmt.

Informationen zur Patientenverfügung auf Bundesgesundheitsministerium.de


Wo und wie kann man DNR/DNI festlegen?

In Deutschland gibt es mehrere Möglichkeiten, die eigenen Wünsche verbindlich zu machen:

  1. Patientenverfügung
    • Schriftlich festhalten, welche Maßnahmen gewünscht oder abgelehnt werden (z. B. Reanimation, künstliche Beatmung, künstliche Ernährung).
    • Am besten mit juristischer oder ärztlicher Beratung erstellen.
  2. Vorsorgevollmacht
    • Eine bevollmächtigte Person darf medizinische Entscheidungen treffen, wenn man selbst nicht entscheidungsfähig ist.
  3. Notfallausweis oder Armband
    • Zusätzliche Hinweise für Rettungsdienste (aber nur in Kombination mit gültiger Patientenverfügung rechtlich bindend).
  4. Krankenhaus- oder Pflegeheimpläne
    • In stationären Einrichtungen können Behandlungsanweisungen hinterlegt werden.

Praktische Tipps für die Umsetzung

  • Konkrete Formulierungen verwenden („Ich wünsche keine Wiederbelebung, wenn …“) – vage Aussagen sind nicht rechtlich wirksam.
  • Dokumente gut auffindbar hinterlegen (z. B. im Portemonnaie, bei Angehörigen, in der Patientenakte).
  • Regelmäßig aktualisieren – am besten alle 2–3 Jahre unterschreiben und mit Datum versehen.
  • Ärztliche Beratung in Anspruch nehmen, um medizinische Begriffe korrekt zu formulieren.

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Ethische Aspekte

Die Entscheidung gegen Reanimation oder lebensverlängernde Maßnahmen ist tief persönlich. Sie hängt oft von individuellen Wertvorstellungen, dem Gesundheitszustand und der Lebenserwartung ab. Ärzt:innen und Pflegekräfte sind verpflichtet, diese Entscheidungen zu respektieren – sofern sie klar dokumentiert und auf die aktuelle Situation anwendbar sind.


Fazit:
DNR/DNI in Deutschland sind keine offiziellen juristischen Begriffe, aber ihre Bedeutung lässt sich klar über die Patientenverfügung und andere Vorsorgedokumente umsetzen. Wer frühzeitig klare Anweisungen formuliert, stellt sicher, dass seine Wünsche im Notfall respektiert werden – und entlastet gleichzeitig Angehörige und medizinisches Personal.

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